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Terroir | Know how | Akribie | zeit
Carsten ist ein bodenständiger, fast zurückhaltender Typ. Ruhig und bedacht. Dabei weiß er genau was er will UND auch was er kann. Dieses Selbstbewusstsein kann von manchen als Arroganz missverstanden werden. Ist es zwar nicht, juckt ihn aber auch reichlich wenig. Er ist jung, bekommt viel Lob für seine harte Arbeit, aber weiß sich in den Weinbergen gut zu erden. Denn da steckt sein Fokus. Bei den Reben. Der Rest scheint für ihn nur Rauschen zu sein.
Die Lagen von Carsten Saalwaechter liegen in Assmannshausen und Ingelheim am Rhein. In Ingelheim übernimmt Carsten immer mehr Parzellen, die zuvor sein Dad bewirtschaftet hat. Neue kommen hinzu. Pinotreben und alte Silvaner Stöcke (Höllenstück, Steinacker & Lottenstück ), Grau- & Weißburgunder (Steinacker) und Chardonnay (Höllenweg) stehen hier. Die Lagen fallen nach Norden und Nord-Westen hin ab. Alle Lagen sind von Kalkmergel, Kalkhaltigen Flugsanden und Kalksteinen geprägt. Von hier bietet sich ein wundervoller Blick über das Bingerbecken auf die Hundsrückhügel bei der Nahemündung im Westen, bis hin zu den im Norden auf der anderen Rheinseite liegenden Hügel des Taunus, an dessen Hängen sich der Rheingau erstreckt.
Dort, im Rheingau, stehen seine restlichen Reben. Ausschließlich Pinot Noir. Und zwar nicht irgendwo, sondern im Assmannshausener Höllenberg, einer der wohl berühmtesten Spätburgunder-Lagen des Landes. Die Reben, alles Pinot-Klone aus dem Burgund, stehen in den obersten Riegeln dieses nach Süd-Westen hin steil abfallenden, grob durch Ziehwege getrennten Weinberges. Der Blick durch das enge, obere Mittelrheintral ist atemberaubend. Der Boden ist karg, geprägt von grauem und rotem Schiefer, sowie Quarzit. Das Terroir, also die Kombination aus Reben, Boden und Mikroklima ist besonders, denn der Boden erwärmt sich stark im Laufe des Tages, während die kühlenden Winde die Reben in den obersten Parzellen ständig kühlen.
Carsten übernimmt gerade von seinem Dad. Sofort war klar: Mineraldünger sind Tabu, weitestgehend ökologische Weinbergsarbeit ist King. Dabei geht es Carsten darum die Umstellung sanft zu gestallten. Dementsprechend wurden in der Vergangenheit hier und da noch systemische Mittel genutzt. Beikräutern unter und zwischen den Reben kommt er ausschließlich mechanisch bei.
Sprich, er macht keine Kompromisse wenn es darum geht ausdrucksstarke Weine zu schaffen, die die jeweilige Rebsorte und die Gegebenheiten in Ingelheim und Assmannshausen in jedem Jahrgang mustergültig widerspiegeln.
Die Methoden sind vielfältig. Kleine Erträge, händische Arbeit, penibelste Selektion und minimale Intervention im Keller. Vergoren wird ausschließlich mit weinbergseigenen Hefen. Niemals geschönt und, wenn überhaupt, nur ganz grob filtriert. Ausgebaut werden die Weine mit viel Geduld und Zeit auf der Vollhefe in gebrauchten Holzfässern in einem tiefen, konstant kühlen Keller. Für gewöhnlich liegen die Weine 2 Jahre spuntvoll in den Fässern.
Geschwefelt wird so wenig wie möglich, aber so viel wie nötig kurz vor der Füllung.
Silvaner, Weißburgunder, Chardonnay und Pinot Noir sind kraftvoll, gleichzeitig unfassbar leichtfüßig und tiefgründig. Dabei sind alle Weine so eigenständig, dass es mir schwer fällt mich festzulegen.
Carstens Silvaner Alte Reben ist ein bockstarker Einstieg in sein Portfolio. Kraftvoll mit sehr deutlichem Abdruck der kalkreichen Lagen in Ingelheim und dem langen Ausbau in alten Fässern in Carstens Keller kann er den großen fränkischen Weingütern das Fürchten lehren.
Der Chardonnay sucht in Deutschland seines gleichen. Wer direkte Vergleiche an Präsenz, Finess und Tiefe sucht, kommt um die Investition eines Vielfachen bei dem Blick über die großen Lagen der Côte de Beaune nicht umhin.
Die Pinots aus Assmannshausen sind, wie ich finde, ein perfekter Spiegel der Gegebenheiten in den obersten Riegeln des Höllenbergs. Kraftvoll, ja, aber vor allem kühl und extrem fein strukturiert. Hier sucht man Überextraktion vergebens. Alles ist superfein verwoben und von einer knackfrischen, aber durchaus reifen Säure getrieben. Langstreckenläufer, die erst nach einigen Jahren der Reife auf der Flasche ihre volle Komplexität gänzlich preisgeben werden.
Der Silvaner vom Grauen Stein nimmt nochmal eine Sonderposition ein. Eine solche Größe habe ich von dieser Rebsorte bislang sehr selten getrunken. Unfassbar fein, mineralisch geladen und komplex, dabei strukturiert wie ein weitläufiges Mandala.
Weingut Carsten Saalwächter
Bingerstraße 18
55218 Ingelheim
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