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Die TOP 10 der besten Böden für Weinbau weltweit

Location. Location. Location. Der Grundsatz aus dem Einzelhandel ist beim Weinbau relevanter denn je. 

Auch wenn heutzutage durch Klimaerwärmung, modernste Technik und Knowhow fast alles überall wächst, ist es doch die besondere Kombination aus Reben, Klima und Böden, welche die Winzerschar beherrschen muss um wahrlich große Weine zu machen zu können.

 

Auf den Faktor Boden will ich im Folgenden näher eingehen. Dieser ist eine elementare Komponente, der sich auch nicht so leicht verschieben lässt und der, richtige Handhabung vorausgesetzt, dem jeweiligen Wein einen unverkennbaren Stempel aufdrückt.

 

Richtig genutzt, verleiht der Boden den darauf wachsenden Reben und aus den Trauben gemachten Weinen einen distinktiven Charakter und somit Einzigartigkeit.

 

Die allgemeine Weinqualität vorausgesetzt, ist es genau diese Einzigartigkeit, die Begehrlichkeiten weckt.

Um die Unterschiede zu erkennen, braucht es kein Geologiestudium, auch wenn es helfen würde. Es ist für jedermann unschwer zu erkennen, dass es Plätze auf dieser unserer Erde gibt, die sich einfach hervorragend für Weinbau eigenen. Die entscheidenen Faktoren um die folgende Liste zusammenzustellen sind Einzigartigkeit der geologischen Formationen, Geschichte und Stellenwert im Weinmarkt.

 

Aber vorher nochmal ein kleiner, allgemeingefasster Ausflug in die Welt der

 

Bodentypen

 

Alluviale Schwemmlandböden 

Sie enthalten eine Kombination aus Lehm, Silt, Sand und Kiesel. Diese verschiedenen Bestandteile haben sich über Zeit durch Fließgewässer abgesetzt. Dementsprechend sind diese Böden meist im Bereich von Flussläufen zu finden.

 

Kalkstein 

Ein Bodentyp, der vor allem aus Kalziumkarbonat und einem hohen Anteil an Kreide- oder Sandstein besteht. Dieser Bodentyp ist vor Urzeiten durch ein Meer entstanden. Dementsprechend finden sich hier sehr häufig Fossilien von Muscheln und anderen Meerestieren.

 

Granit 

Ein sehr harter Stein mit einem hohen Anteil an Kristallen wie Quarz.

 

Jory 

Ein rötlich gefärbter Boden vulkanischen Ursprungs, der zum größten Teil aus Basaltstein und Verwitterungssedimenten besteht.

 

Lehmstein und Kreide 

Ein weicher bodentyp, der vornehmlich aus fossilen Muschelschalen besteht.

 

Lehm

Ein krümeliger Boden, der aus einer Mischung aus Ton, Sand und Silt besteht.

 

Mergel 

Eine krümelige Mixtur aus unterschiedlichen Tonen, Kalzium-, Magnesiumkarbonat und fossilen Muschelschalen.

 

Sandstein 

Eine Kombination aus Silikaten und Sand, die mit Zeit, Temperatur und Druck zusammengebacken wurden.

 

Schiefer 

Ein metamorphoses Gestein aus Ton und anderen Silikaten, die in verschiedenen Phasen übereinandergeschichtet und durch großflächige Verschiebungen zusammengedrückt wurden. Es gibt recht viele verschiedene Arten von diesem sehr brüchigen Stein, je nach Ausgangsmaterial.

 

Tuff

Eine Mixtur aus Silikaten, Kalziumkarbonat und hin und wieder Bims, die sich über die Zeit durch Flüsse, Seen oder andere Wasserquellen abgesetzt haben.

Fossile Muscheln im Kalkstein Muschelkalkboden in Hessigheim/Württemberg

Top 10 Böden der Weinwelt

 

10 – Mendoza, Argentien

Die Kombination aus Sand, Granit, Schiefer und Schwemmlandböden ist auf der Welt nicht einzigartig. Diese Kombination allerdings im Zusammenspiel mit den großen Höhen der Anden ist etwas ganz Besonderes. Die Weinberge reichen hier bis weit über die 2000m Marke.

 

9 – Coonawarra, Australien

Das Coonawarra ist ein für australische Verhältnisse kleines Gebiet, dass sich vor allem durch den Terra Rossa Boden auszeichnet. Dieser Bodentyp findet sich auch rund um das Mittelmeer und auch zu einem ganz kleinen Teil in Rheinhessen. Hier ist der Boden rot und besteht aus eisenhaltigem Lehmstein über Sandstein. Der Boden ist reich an Nähr- und Mineralstoffen und bietet perfekte Bedingungen für den Anbau von z.B. Cabernet Sauvignon.

 

8 – Priorat, Spanien

Am Fuße des Montsant, dem „heiligen Berg“ befindet sich ein außergewöhnlicher Bodentyp namens Llicorella. Diese Mixtur aus schwarzem Schiefer und Quarzit ist ungemein dunkel, aber glitzert durch den hohen Kristallanteil in der Sonne. Der Boden ist extrem steinig-porös und hält wenig Wasser, was die Reben dazu nötigt sehr tief zu wurzeln.

 

7 – Toskana, Italien

Die Toscana besteht nicht aus einem, sondern aus vielen verschiedenen Bodentypen. Genau dies stellt hier die Besonderheit dar, da diese Vielfalt die Produktion einer genauso großen Zahl an verschiedenen Wein-Arten und -Stilen zulässt. Die Böden reichen von Sand und Tuff über vulkanische Böden hin zu Sandstein, Lehmstein und Schwemmlandböden. Auf Tuff und Lehmböden gedeihen berühmte Weiße wie die aus der Vernaccia di San Gimigniano. Auf sandigen Schwemmlandböden in der Maremma herrschen internationale Rebsorten und im Kalk und Sansteingeprägten Chianti fühlt sich die Sangiovese am wohlsten.

 

6 – Châteauneuf-du-Pâpe, Frankreich

Auch hier findet sich eine Vielzahl an Böden. Die besten Weinberge sind hier etwas oberhalb des Ortes auf dem Plateau von Galets und Kalkstein geprägt. Galets sind große (!) Kieselsteine, die von den letzten Eiszeitmouränen und unzähligen Fluten der Rhone beim Abschmelzen der Gletscher zurückgelassen wurden. Die Galets sammeln und speichern die Sonnenenergie bei Tag, um sie bei Nacht wieder an die Reben abzugeben.

 

Hier fühlt sich besonders die Grenache sehr wohl. In den Hanglagen um die Ortschaft herrscht die Syrah auf kalkhaltigen Lehmböden und im flacheren Teil bis zum Rhôneufer sind es sandige, lehmige Böden, die allerhand weiterer Rebsorten ideale Voraussetzungen bieten.

 

5 – Elsass, Frankreich

An diesen 120km der Ostflanken der Vogesen finden sich über 20 verschiedene Bodentypen. Sandstein im Kitterlé, Tonsteine im Zinnköpflé, Granit im Brand, die vulkanischen Böden im Rangen. Alles Grand Cru-Lagen, die nur einen kleinen Teil der Vielfalt des Elsass abbilden.

 

Durch diese Bodenvielfalt fühlen sich hier auch eine Vielzahl an Rebsorten wohl. Auf den granithaltigen Lagen dominiert der Riesling, wobei sich auf den Sandsteinlagen der Gewürztraminer besonders wohl fühlt. Die Tonstein und lehmigeren Lagen sind favorisierter Untergrund für Burgundersorten beider Couleur.

 

4 – Rutherford, Napa Valley

Hier regieren Sand- und Tonsteine, sowie deren Verwitterungsprodukte und kiesig-sandige Schwemmlandböden. Diese Böden geben den Rutherford-Weinen einen ganz besonderen Touch, der sie klar von den benachbarten AVAs Saint Helena und Oakville unterscheidet.

 

3 – Bordeaux, Frankreich

Auch hier muss man wieder besonders die Unterschiedlichkeit der Böden im Anbaugebiet hervorheben. Während sich das rechte Ufer mit den weltbekannten Apellationen Pomerol und Saint Emillion durch Kalksteinplateaus und lehmige Böden auszeichnet, sind die Böden auf der linken Seite der Garonne durch einen sehr hohen Sand und Kieselanteil geprägt. Dieser große Unterschied macht einen großteil der Faszination dieses Anbaugebietes aus.

 

Das Bordelais ist eines der wenigen Weinbaugebiete der Welt, das sowohl für herrausragende Rotweine, für einzigartige, trockene Weißweine, als auch für seine Süßweine bekannt und äußerst geschätzt ist.

 

2 – Mosel, Deutschland

Es gibt kein anderes Weinbaugebiet auf dieser schönen Erde, dass auf so vielen, so steilen Hängen Wein produziert wie die Mosel. Die Böden reichen von kalkhaltigen Schwemmlandböden im Oberlauf, über Devon Sandstein und Devon Schiefer bis hin zu Böden vulkanischen Ursprungs an Mittel- und Terrassenmosel.

 

Auf den teils 80° steilen Schieferhängen entlang der sich windenden Mosel fühlt sich bekanntlicherweise der Riesling besonders wohl. Zwar gibt es auch viele andere Gebiete in Deutschland wo hervorragende Rieslinge produziert werden, allerdings keine bei denen der Stil so typisch in seiner Ausprägung ist wie hier. Hier kommt die Besonderheit dieser Rebsorte, die den Boden auf dem sie wächst als klare Aromaausprägung ins Glas bringt am besten zur Deutung. So kann ein minimaler Richtungswechsel der Mosel, einen komplett anderen Wein hervorbringen, auch wenn alle anderen Facetten wie Machart, oder Reifegrade der Trauben gleich sind.

 

Es lohnt sich hier wirklich jeden einzelnen Weinberg zu kosten. Auch wenn man die Unterschiede nicht gleich schmecken mag, so zeigen Sie sich deutlich über die Zeit. Und selbst wenn nicht, kann man das gute Gefühl haben einige der besten Weißweine der Welt zu genießen.

 

1 – Burgund, Champagne und das Loiretal, Frakreich

Ein Basin von kalkigem Tonstein und Mergel, das in England seinen Anfang nimmt, sich über die Champagne und das Loirtal bis ins Burgund zieht.  Auf diesem Kamm, der sich Kimmeridge nennt, liegen einige der bedeutendsten und teuersten Weinberge der Welt.

 

Die Bodentypen ändern sich von Hügel zu Hügel, aber enthalten immer einen sich ändernden Anteil an kalkhaltiger Tonerde, welche schwer mit Nährstoffen und fossilen Krustentieren beladen ist. Der Erfolg der Weingärten auf diesen kreidigen Böden ist seit Jahrhunderten bekannt. Schon bevor der berühmte Mönch Perignon die ersten Blubberblasen in die Flaschen zauberte waren die Weinberge in der Champagne für ihre Qualität bekannt.

 

Im Burgund sieht es nicht anders aus. Hier unterscheiden häufig nur wenige Meter darüber wie tief Sie für eine Flasche Wein in die Tasche greifen müssen. 

Allgemein gilt

Wein ist zum Trinken da. Zum Genießen. Um sich zu begegnen. Er kann den Geist beflügeln, sollte aber nicht "tot- diagnostiziert" werden. Es lenkt vom eigentlichen Zweck ab, dem Genuss des Erlebten und der Begegnungen mit der Welt um sich herum. Das ist nur etwas für (sich selbstüberschätzende) Dampfbläser, die sich selbst gerne reden hören, oder (b) alte Leute (meist Herren), die vermeintlich alles erlebt haben. Sommeliers sind natürlich davon ausgeschlossen, immerhin ist es ihr Beruf Geschichten zu erzählen und Weine zu analysieren.

 

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